Wetter aktuell

Unruhige Vorweihnachtszeit, oder gar mehr?

 

Heute werfen wir einen Blick auf die kommende vorweihnachtliche Woche, denn diese könnte mit einigen, wettertechnisch ziemlich ruppigen Tagen aufwarten.

 

Weihnachten rückt näher und in knapp einer Woche steht die feierliche, besinnliche und ruhige Weihnachtszeit bevor. Doch leider scheint sich die Wetterküche so gar nicht auf eine entspannte (Vor-)Weihnachtszeit einstellen zu wollen, sondern serviert uns ein womöglich sehr stürmisches Gericht. Für Einzelheiten ist es natürlich noch zu früh, doch wollen wir heute mal hinter die Kulissen schauen, wieso es in der Atmosphäre so gewaltig rumort.

 

Grundsätzlich benötigte Zutaten:

 

Kurz und knapp bedarf es eines zunehmenden Temperaturunterschieds zwischen Nord und Süd. Je knackiger dieser Temperaturgradient ausfällt, umso heftiger weht der Wind mit der Höhe (Stichwort:

thermischer Wind) und umso mehr Dynamik herrscht in der Troposphäre (siehe Bild 1). Die Höhenwinde sorgen bei günstiger Platzierung zu einem Bodentief, dass dieses von oben dank der deftigen Winde regelrecht "ausgesaugt" wird (Masse wird weggeführt, Druckfall setzt ein), sodass sich das Bodentief rasant intensivieren kann. Dieser Temperaturgegensatz baut sich in der kommenden Woche über dem Nordatlantik auf, wo arktische Luftmassen von Kanada südwärts geführt werden und dort auf (sub)tropische Luftmassen treffen, die polwärts drängen.

 

Soweit so gut. Mit diesem Wissen kann man früh erahnen, wenn einem die numerischen Wettermodelle eine zunehmend volatile Umgebung präsentieren.

 

Doch es gibt auch Lagen, wo die innere Alarmglocke eines Meteorologen zu läuten beginnt. Dazu muss man wissen, dass man in der Wettervorhersage sehr gerne mit sogenannten "Anomalievorhersagen"

arbeitet. Diese Werte heben Ereignisse hervor, deren Entwicklung im Vergleich zur hinterlegten Klimatologie stark abweichen und damit sehr ungewöhnlich ausfallen können. Nächste Woche ist so eine Lage, wo z.B. das 500 hPa Geopotenzial westlich der Azoren für diesen Zeitraum Rekordwerte erreichen soll. Solche Werte, in Verbindung mit einer sich aufbauenden dynamischen Wetterlage sind immer ein Achtungszeichen, können sie doch (aber müssen nicht) für außergewöhnliche Entwicklungen gut sein. Das nächste Woche so nebenbei auch weitere Anomaliewerte "aufblinken", wie der "Feuchtefluss", "Windböen" oder die "850 hPa Temperatur" machen die Sache umso spannender. Doch was sorgt für diese massive positive Geopotenzialanomalie (Antizyklone) westlich der Azoren?

 

Antizyklone sind Bereiche, wo Luftmassen absinken und für ruhiges Wetter sorgen. Nicht selten verlaufen solche Bodenhochentwicklungen recht progressiv rückseitig einer Kaltfront, wo also kalte Luftmassen südwärts geführt werden. Abseits von winterlichen Landmassen (wo sich strahlungsbedingt daraus eine beständige Hochdrucklage entwickeln

kann) sind diese Druckgebilde häufig recht mobil. Stabiler und somit ggf. auch langlebiger werden solche Gebilde, wenn auch noch in der Höhe milde Luftmassen herangeführt werden. Man spricht in dem Fall von warmen und hochreichenden Antizyklonen.

 

Doch es geht noch weiter. Wenn diese höhenmilde Luftmasse zusätzlich auch noch sehr feucht ist, dann erfolgt noch eine zusätzliche Erwärmung, die sogenannte "diabatische", wo also zusätzliche Wärme freigesetzt wird. Feuchte und warme Luftmassen steigen auf, kondensieren, es kommt zur Wolkenbildung und dadurch wird latente Wärme freigesetzt. Dabei wird die Luftmasse vorderseitig eines Troges großräumig angehoben und polwärts geführt (Stichwort: warmes Förderband, engl. warm conveyor belt). Dies gilt besonders für Tröge, die sehr weit nach Süden bis in die Subtropen reichen und daher auch mit sehr warmen und feuchten Luftmassen "arbeiten" können. Genau diese Konstellationen sind u.a. von großem Interesse, denn dadurch können sich Antizyklone zu ungeahnten Intensitäten aufplustern.

 

Aktuelle Entwicklung:

 

So auch im aktuell bevorstehenden Fall. Im Bild 2 erkennt man, wie zahlreiche Tiefdruckgebiete tief in den Subtropen (teils auch Tropen) eine nahezu unmodifizierte tropische Luftmasse nach Norden führen, die am Westrand der Antizyklone in die Außertropen eingebunden wird (grüne Pfeile).

 

In Bild 3 (linkes Bild) wird dies nochmal schön zusammengefasst.

Grüne Werte zeigen sehr feuchte Luftmassen (niederschlagbares Wasser über 20 mm), während die rote Einfärbung den Bereich hervorhebt, wo die Anomaliewerte des Geopotenzials in 500 hPa für diesen Zeitraum ungewöhnlich hohe, wenn nicht sogar Rekordwerte erreichen.

Entsprechend groß fallen dadurch die Druckgegensätze von Süd nach Nord aus mit entsprechend viel Wind und Dynamik. Diese Antizyklone verlagert sich dann in der kommenden Woche zunehmend nach Osten. Wie in Bild 3 (rechts oben und unten) hervorgehoben, wird die tropische Luftmasse von einem großflächig zu warmen (sub)tropischen Nordatlantik beeinflusst, was noch zusätzlich "Musik" bzw. Energie in die Wetterlage bringt.

 

Was kommt auf uns zu?

 

Nun stellt sich natürlich die Frage, wo das Sturmpotenzial erhöht ist und ob uns eine ruppige Vorweihnachtszeit bevorsteht. Grundsätzlich muss man sagen, dass eine von mehreren möglichen Ausgangslagen NICHT gegeben ist, die Mitteleuropa immer wieder mal mit deftigen Sturmtiefs versorgt.

 

Ein Blick auf drei bemerkenswerte Sturmereignisse in der Vergangenheit zeigen alle Tiefdruckgebiete mit direktem Zugang zur warmen und feuchten Luftmasse, die im Warmsektor eingebunden dank latenter Wärmefreisetzung für besonders explosive Tiefdruckentwicklungen gut sind, sogenannte "diabatische Rossbywellen". Diese Systeme werden ebenfalls durch einen überbordenden Eintrag feucht/warmer Luftmassen mit angebundener latenter Wärmefreisetzung angefacht und neigen zu rasanten Intensivierungsphasen. Dabei waren bei diesen Lagen die Antizyklonen vergleichsweise schwach ausgeprägt und konnten somit die Zufuhr dieser energiereichen Luftmasse nicht unterbinden.

 

Im aktuellen Fall (Bild 4, rechts unten) sorgt das 1045 bis 1050 hPa Azorenhoch, dass sich diese klassische Ausgangslage nicht einstellen kann.

 

Doch auch Konstellationen wie in der kommenden Woche waren in der Vergangenheit schon für deftige Sturmlagen gut. Man vergleiche nur mal die Lage Ende Februar/Anfang März 1990, wo eine Reihe schwerer Sturmtiefs mit den Namen VIVIAN und WIEBKE Deutschland beeinflussten.

Die Ähnlichkeiten sind beeindruckend.

 

Doch auch hier gilt: Nicht 1:1 das Potenzial von damals auf das der kommenden Woche projizieren. Diese, unter dem Namen "pattern recognition" bekannte Herangehensweise, führt einem nur EINE mögliche Option vors Auge, doch stellt sich nun eher die Frage, welche Tiefdruckgebiete bzw. Wellen wann und wo in den "Nordatlantikexpress"

eingebunden werden. Jede kleinste Verschiebung sorgt in dieser hochdynamischen Ausgangslage für sehr unterschiedliche Resultate mit einem windigen bis stürmischen, milden oder kühlen Verlauf. Aber die Signale innerhalb der Numerik mehren sich, dass unter Umstände eine deftige Sturmlage auch Deutschland betreffen könnte - recht sicher aber vor allem Dänemark, Norddeutschland und Südschweden. Diese Bereiche werden durch die Ensemblevorhersage z.B. des europäischen Wettermodells für das Erreichen bzw. Überschreiten orkanartiger Böen (Bft 11) bereits mit mehr als 50 Prozent hervorgehoben (Vorhersage für Freitag, den 22.12.2023 mit Windgeschwindigkeiten in 1 km über Grund).

 

Kurzum, in welche Richtung sich alles letztendlich entwickelt werden Sie die kommenden Tage über natürlich in den jeweiligen Übersichten der "Kurzfrist" und der "Mittelfrist" lesen können.

 

Aber bitte, behalten Sie die nächsten Tage auf jeden Fall die Wetterentwicklung für die kommende Woche im Blick, denn wie gezeigt

wurde: Die Atmosphäre ist so gar nicht in vorweihnachtlich ruhiger Stimmung!

 

 

Dipl.-Met. Helge Tuschy

Deutscher Wetterdienst

Vorhersage- und Beratungszentrale

Offenbach, den 16.12.2023

 

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Wetter aktuell

 

Frühwinterlich

 

Eine frühwinterliche Witterungsphase hat sich in Deutschland eingestellt. Die Details dazu und wie nachhaltig sie ist, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Zwischen dem Hoch CHRISTINA bei den Britischen Inseln und dem riesigen Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren, der sich von Russland bis in den östlichen Mittelmeerraum erstreckt, ist die Weg zu uns für die maritime Luft arktischen Ursprungs frei. Die seit Wochen sehr wechselhafte Witterungsphase setzt sich fort, nun aber bei deutlich kälteren Temperaturen. Frost, Glätte und Schnee werden in den nächsten Tagen also immer ein Thema bleiben und in den Mittelgebirgen und Alpen kann sich dabei eine ordentliche Schneedecke bilden. Auch fürs Flachland gibt es Chancen für Schnee.

Am heutigen Samstag sorgt das kleinräumige Tief NIKLAS II für neue schauerartige Niederschläge, die abends Süddeutschland erreichen. Im Westen und Nordwesten liegt die Schneefallgrenze (tagsüber) zwischen

400 und 600 m. Hier ist der Einfluss der relativ warmen Nordsee am stärksten ausgeprägt. Nach Osten und Süden hin schneit es bis in tieferen Lagen. An den Alpen hat sich mit der nördlichen Strömung eine Staulage eingestellt. Dort schneit es mehr oder weniger durch, ab dem Abend verstärken sich sogar die Schneefälle, während von Norden die Regen-, Schneeregen- und Schneeschauer nachlassen.

Die Temperatur liegt tagsüber zwischen +8 Grad an der Nordsee und -1 Grad an den Alpen und am Erzgebirge. Nachts sinkt sie auf Werte zwischen +3 Grad an der Nordsee und -3 Grad an den Alpen. Tagsüber muss nur oberhalb von etwa 600 m und vorübergehend bei kräftigeren Schneeschauern mit Glätte gerechnet werden, nachts hingegen tritt auch in tiefen Lagen häufig Glätte durch überfrierende Nässe, und vor allem im Süden auch durch Schnee auf. Der Wind ist noch spürbar unterwegs, vor allem an der Nordsee und auf den Bergen treten Sturmböen auf. Abends lässt der Wind allgemein nach.

Am Sonntag überwiegt weiterhin der wechselhafte Charakter mit Schauern oder schauerartigem Regen. Die Schneefallgrenze pendelt um

400 bis 600 m. Der Wind flaut dagegen weiter ab. Nur im Nordosten bliebt es den ganzen Tag trocken und die Sonne kann sich kurz zeigen.

Die Höchstwerte liegen zwischen +7 Grad entlang des Rheins und an der Nordsee und 0 Grad an den Alpen und am Erzgebirge. Nachts gibt es weitere meist leichte Niederschläge, oberhalb 400 bis 600 m fällt Schnee. Lediglich im Nordosten bleibt es niederschlagsfrei. Die Tiefstwerte liegen zwischen +5 im Nordwesten und -1 Grad an den Alpen. Im Nordosten bei Aufklaren bis -4 Grad. Vor allem in Lagen oberhalb 400 m und im Osten besteht Glättegefahr.

 

Die neue Woche beginnt weiterhin nasskalt. Ein neues Tief bringt viel Regen und Schnee mit. Anfangs liegt die Schneefallgrenze bei 400 bis

600 m, ab der Nacht zum Dienstag sinkt sie von Norden her bis in tiefere Lagen. Entsprechend muss mit Glätte gerechnet werden. Die Temperatur sinkt ab Dienstag leicht. Dann herrscht nicht nur im Bergland, sondern auch im Osten leichter Dauerfrost. Nachts ist es dann verbreitet frostig kalt.

Vielleicht fragen sich einige, ob die frühwinterliche Witterungsphase mit neuen Schneefällen nachhaltig ist. Es sieht nach heutiger Sicht danach aus. Es passt zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember.

 

Dipl.-Met. Marco Manitta

Deutscher Wetterdienst

Vorhersage- und Beratungszentrale

Offenbach, den 25.11.2023

 

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Der Herbst ist gekommen, um zu bleiben

 

Langweile kommt beim Wetter derzeit nicht auf, denn der Herbst hat samt vielen Wolken sowie wechselhaftem und windigem Wetter in Deutschland Einzug gehalten. Wo man sich dennoch Hoffnung auf etwas Sonnenschein machen kann und wer am meisten Regen abbekommt, ist im heutigen Thema des Tages zu erfahren.

 

 

Der Herbst ist da und bleibt. Getreu dem Motto "Gekommen um zu bleiben", wie im Lied von "Wir sind Helden". Gefühlt seit dem Sankt-Nimmerleinstag beherrschen nämlich Tiefdruckgebiete über Nord- und Nordwesteuropa das Wettergeschehen in Deutschland. Daran wird sich auch in den kommenden Tagen nichts Maßgebliches ändern. Die derzeitige Modelllage deutet sogar darauf hin, dass es bis mindestens Mitte November bei tiefdruckgeprägtem Wetter bleibt.

 

 

Durch mal mehr, mal weniger stark ausgeprägte Luftdruckgegensätze über Deutschland wird es zeitweise sehr windig, wenngleich keine ausgeprägte Sturmlage ins Haus steht. Dennoch gibt es vorrangig in Schauernähe sowie generell an den Küsten und auf den Bergen stürmische Böen. In exponierten Gipfellagen sind schwere Sturmböen um

100 km/h möglich. Meist lebt der Südwestwind auch im Flachland tagsüber auf und lässt in den Abend- und Nachtstunden wieder nach.

 

 

Die Sonne macht sich in den nächsten Tagen in einigen Landesteilen eher rar. Besonders im Norden und Nordwesten bekommt man sie bis einschließlich Donnerstag kaum zu Gesicht. Astronomisch wären derzeit noch etwa 9 Stunden im Norden und 9 Stunden und 45 Minuten im Süden möglich. Südlich der Donau und in manchen Regionen im Osten des Landes reicht es zumindest für ein paar Stunden Sonne in den nächsten Tagen.

Als Letztes wollen wir noch einen Blick auf den Niederschlag werfen.

In den kommenden Tagen überqueren wiederholt Niederschlagsgebiete von Westen und Nordwesten her Deutschland. Teils fallen diese Niederschläge in Form von Schauern, teils als leichter bis mäßiger Regen, der insbesondere ab der Nacht zum Donnerstag mitunter länger anhalten kann. Insgesamt belaufen sich die Niederschlagsmengen von heute (Montag-) Mittag 12 UTC bis Donnerstagmittag 12 UTC auf 5 bis

20 Liter pro Quadratmeter. Vor allem im Westen und Nordwesten sind Mengen um 30, im westlichen Bergland sowie an der Nordsee bis 50 Liter pro Quadratmeter denkbar. Rund um die Donau wird kaum Niederschlag prognostiziert. Zu hoch gegriffen sind die von EZMW berechneten 140 Liter pro Quadratmeter bei Helgoland. Vermutlich tragen vorhergesagte Schauer, die immer wieder über die gleiche Region ziehen sollen zu diesen hohen Mengen bei. Die Modellbetrachtung zeigt aber auch, dass es in Bezug auf die genauen Niederschlagsschwerpunkte und Niederschlagsmengen noch Differenzen gibt.

Abschließend kann man sagen, dass beim Wetter derzeit keine Langeweile aufkommt. Und wie heißt es doch im Lied von Steffi und Bert so treffend: "Auch der Herbst hat seine schönen Tage".

 

 

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst

Vorhersage- und Beratungszentrale

Offenbach, den 06.11.2023

 

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Deutschlandwetter im September 2023

 

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

 

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

 

Besonders warme Orte im September 2023*

  1. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 19,7 °C Abweich.    +4,8

Grad

  1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 19,6 °C Abweich.   

+4,3 Grad

  1. Platz Ohlsbach (Baden-Württemberg)                             19,4 °C Abweich.    +4,6

Grad

 

Besonders kalte Orte im September 2023*

  1. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 14,1 °C Abweich.   

+2,8 Grad

  1. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt)                              14,3 °C  Abweich.    +4,2 Grad
  2. Platz Carlsfeld (Sachsen)                                          14,4 °C  Abweich.    +4,6 Grad

 

Besonders niederschlagsreiche Orte im September 2023**

  1. Platz Beckum-Vellern (Nordrhein-Westfalen) 131,5 l/m² 205 Prozent
  2. Platz Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen) 121,7 l/m² 191 Prozent
  3. Platz Wissen/Sieg-Honigsessen (Rheinland-Pfalz) 121,3 l/m² 158 Prozent

 

Besonders trockene Orte im September 2023**

  1. Platz Wittenberg (Sachsen-Anhalt) 3,2 l/m² 7 Prozent
  2. Platz Berkenbrück (Brandenburg) 3,4 l/m² 8 Prozent
  3. Platz Beeskow (Brandenburg) 4,4 l/m² 11 Prozent

 

Besonders sonnenscheinreiche Orte im September 2023**

  1. Platz Feuchtwangen-Heilbronn (Bayern) 281 Stunden 165 Prozent
  2. Platz Passau-Fürstenzell (Bayern) 280 Stunden 157 Prozent
  3. Platz Berlin-Dahlem 279 Stunden 178 Prozent

 

Besonders sonnenscheinarme Orte im September 2023**

  1. Platz List auf Sylt (Schleswig-Holstein) 186 Stunden 126 Prozent
  2. Platz Leck (Schleswig-Holstein) 195 Stunden 140 Prozent
  3. Platz Dörpen (Niedersachsen)                              201 Stunden                      161 Prozent

 

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitenmittel zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenrückblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter www.dwd.de/presse

 

 

Denny Karran

Deutscher Wetterdienst

Vorhersage- und Beratungszentrale

Offenbach, den 02.10.2023

 

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Wetter aktuell

Auf der Jagd nach dem Indian Summer

 

Auch wenn die Temperaturen aktuell eher an den Sommer erinnern, hat phänologisch diese Woche der Vollherbst begonnen - und damit die Zeit der herbstlichen Blattverfärbung.

 

Rückseitig einer Tiefdruckrinne wird am morgigen Samstag etwas kühlere Luft von Nordwesten nach Deutschland geführt, trotzdem wird es wohl der heißeste September seit Aufzeichnung in Deutschland werden. Die Temperaturen der vergangenen Woche wirken eher sommerlich. Auch am heutigen Freitag werden die Höchstwerte vielerorts wieder über 25 Grad liegen. Phänologisch gesehen hat diese Woche am 25.09.2023 aber der Vollherbst Einzug erhalten.

 

In der Phänologie definieren sich die Jahreszeiten durch den Entwicklungsstand verschiedener mitteleuropäischer Pflanzen. Dabei wird das Jahr in zehn unterschiedliche Abschnitte unterteilt. Den Vergleich der aktuellen phänologischen Jahreszeit mit dem langjährigen Mittel stellt die Phänologische Uhr dar. Der Beginn des Vollherbstes ist durch die Fruchtreife der Stiel-Eiche definiert und wurde in diesem Jahr am 25.09. beobachtet.

 

Die phänologische Jahreszeit Vollherbst zeichnet sich vor allem durch die Blattverfärbung der meisten Laubbaumarten wie beispielsweise Rosskastanie, Esche oder Rotbuche aus. Die Laubverfärbung hat in der zweiten Hälfte des Vollherbstes ihren Höhenpunkt. Die Änderung der Blätterfarbe von grün-gelb, auf orange-rot wird durch die kürzer werdende Tageslänge ausgelöst. Im Frühling und Sommer gewinnt der Baum durch Photosynthese im Blattwerk seine Energie. Das dazu benötigte stickstoffhaltige Chlorophyll besitzt grüne Farbstoffe.

Somit sind auch die Blätter der Laubbäume grün. Im Winter kann aufgrund mangelnden Lichts und der zunehmenden Kälte keine Photosynthese stattfinden. Des Weiteren verlieren Laubbäume über ihre Blätter viel Wasser, das im Winter bei gefrorenem Boden durch die Wurzeln nur schwer nachgeliefert werden kann. Deshalb ziehen Laubbäume im Herbst alle Nährstoffe aus den Blättern zurück. Dabei wird das grüne Chlorophyll in den Blättern abgebaut. Zurück bleiben gelbe und rote Blattfarbstoffe (Carotinoide und Anthozyane), die langsamer abgebaut werden. Dadurch entsteht die typisch leuchtend rote und gelbe Färbung der Blätter. In Deutschland ist das die Zeit des goldenen Oktobers.

 

Um den Verfärbungsprozess in Gang zu setzen und zu beschleunigen, sind nicht nur kürzere Tageslängen notwendig, sondern auch kalte Nächte. Besonders mehrere, aufeinander folgende Tage mit Nachtfrösten sind für eine großflächige Blattverfärbung vorteilhaft, da dadurch der Abbau des Chlorophylls beschleunigt wird. Um den Start und den Höhepunkt der Blattverfärbung im goldenen Oktober nicht zu verpassen, muss man also immer ein Auge auf die Minimumtemperaturen im Herbst legen. Was in Deutschland als goldener Oktober bekannt ist, wird auf dem nordamerikanischen Kontinent als Indian Summer bezeichnet. Woher genau die Bezeichnung Indian Summer kommt, ist unbekannt. Es gibt allerdings eine indianische Legende, die sich um die Laubverfärbung während des Indian Summers dreht. Demnach soll im Herbst das Blut eines erlegten Bärens die Blätter des Ahornbaums rot färben. Die Blattfärbung der riesigen Laub- und Mischwälder Nordamerikas kann rund um den Globus beobachtet werden und wird zudem touristisch vermarktet. Es gibt durch das große touristische Interesse Webcams in den Wäldern Kanadas als auch in den USA explizite Vorhersage-Karten des "fall foliage", also der Blattverfärbung. Dort hat ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit trockener und gleichzeitiger Zufuhr kühler Luft aus Norden in der letzten Woche für eine rasche Ausbreitung der orange-roten Blätterpracht geführt. Doch nicht nur in der USA, auch für die Schweiz gibt es mittlerweile solche Vorhersagekarten.

 

In Deutschland zeichnen sich die kommenden Nächte nicht mit besonders niedrigen Temperaturen aus. Ganz im Gegenteil. Vor allem am kommenden Montag bringt Hoch SONJA (ein Name über den ich mich besonders freue) nochmal warme Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum heran. Dabei können im Südwesten tagsüber sogar nochmal an die 30 Grad erreicht werden. Der deutsche Indian Summer wird also erst mal noch auf sich warten lassen. Auch in der kommenden Woche sind noch keine Nachtfröste in Sicht, die die Blattverfärbung beschleunigen würde.

Letztes Jahr begann der Vollherbst fast "pünktlich" am 16. September.

Dieses Jahr startete er erst neun Tage später am 25. September. Der Höhepunkt der diesjährigen orange-roten Offensive der Laubbäume wird also vermutlich erst später zwischen Mitte und Ende Oktober eintreffen. In der Warn-Wetter-App des Deutschen Wetterdienstes können Nutzer neben der Blattverfärbung von sechs Baumarten, auch andere herbstliche Erscheinungen der Phänologie melden. Ein Spaziergang durch die Natur am kommenden Sonntag lohnt sich also immer, auch wenn es für die Jagd auf den Indian Summer noch zu früh ist.

 

 

Sonja Stöckle

Deutscher Wetterdienst

Vorhersage- und Beratungszentrale

Offenbach, den 29.09.2023

 

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